1984 war für die Kirche in Hebborn ein Kreuzweg zu gestalten. Er sollte an den Wänden der Seitenschiffe befestigt werden. Dieser Platz erlaubte im Innenraum des Gotteshauses einen Prozessionsgang im Uhrzeigersinn. Ausgehend vom Chorraum der Kirche führt er als Rundgang zu diesem zurück. Den Kreuzweg von Station zu Station gehend zu beten heißt, über das Leiden des Herrn fortschreitend, nachdenkend zu meditieren. Dabei sind Bilder Impulsgeber, Stützen, Konzentrationshilfen.
Die Kreuzwegmeditationen lassen auch an das Rosenkranzgebet denken. Der Rosenkranz hat mit seinen aufeinander aufbauenden Gesetzen eine ähnliche Struktur wie der Kreuzweg. Hinzu kommt, dass die Fenster an den Außenwänden der Seitenschiffe kreisförmig, Perlen gleich, die Wände strukturieren. Diese Formensprache wurde aufgegriffen und auf runden Bronzeplatten die vierzehn Stationen des Leidens unseres Herrn gestaltet, ergänzt um eine fünfzehnte Platte. Sie erzählt von der Auferstehung Jesu Christi.
Ursprünglich hatte die Kirche einen bilderlosen Kreuzweg. Die Stationen waren nur gekennzeichnet durch kleine dunkel gebeizte Holzkreuze aus Eiche. Da nun das Zeichen des Kreuzes unabdingbar zu jeder der Stationen gehört, wurden die Holzkreuze vor Ort belassen und ihnen das Bild des Leidens darunter zugeordnet.
Der nächste Gestaltungsschritt war, diese Bildperlen, Tafeln, miteinander zu verbinden. Gliederelemente waren zu entwickeln, die noch einmal das Fortschreiten betonen sollten. Außerdem erlaubten diese eine verdeckte Befestigung aller Kreuzwegstationen. Dabei entstanden lanzettförmige Bronzestücke, die in der Mitte wieder durch kleinere Kreisflächen unterbrochen wurden. Durch diese runden Elemente, ähnlich den Zwischenperlen des Rosenkranzes, wurde der Kreuzweg an der Wand befestigt, und die Schrauben mit blau glasierten Keramikreliefs verdeckt.
Warum blau? Blau ist eine kosmische Farbe. Unser Planet, wir nennen ihn den Blauen. Blau verweist auf das Göttliche im Irdischen. Auf den Scheibchen sind Alltagsszenen im Relief zu sehen, Jetztzeit!
Zu aller Zeit gibt es Leidenswege, gibt es Menschen, die schwere Kreuze tragen. Ihnen in christlicher Haltung zu begegnen ist unser aller Auftrag und Pflicht und die blauen Zwischenbilder im Hebborner Kreuzweg sollen Impulsgeber zum mittragenden Nachdenken und Handeln sein.
Klicken sie sich durch die bildergalerie des kreuzweges mit texten von walter jansen.
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